Mit Manfred Michelmann hat ein ganz besonderer Judofachmann die Matte für immer verlassen. Mit 91 Jahren wurde er am 19. Oktober 2025 von seiner langen schweren Krankheit erlöst. Er war ein Judo-Urgestein, ein Original, ein Unikum, ein Spaßvogel, ein hoch anerkannter Fachmann. So lange, wie er bei uns und mit uns war, fällt es sehr schwer, das als Fakt anzunehmen.
Ab 1957 als Lehrer im Hochschuldienst für die Grundausbildung und große Teile der Spezialfachausbildung im Judo an der DHfK Leipzig verantwortlich, hat er Generationen von Sportstudenten ausgebildet. Sein breites Profil wurde in seiner weiteren Lehrtätigkeit im Orientierungslauf und im Wintersport deutlich. Das Judotraining und die Wettkämpfe mit den Studenten führte zu zahlreichen Erfolgen.
Ununterbrochen war sein Einsatz in der Übungsleiter- und Trainerausbildung in allen Leistungsstufen. Generationen von Dan- und Kyu-Trägern wurden von ihm ausgebildet und geprüft. Nur ein Beispiel seiner originellen Arbeitsweise bei der Fehlerkorrektur: Kleinere Fehler wurden begleitet mit dem Spruch „Wenn ich das meiner Oma erzähle“, bei gröberen Fehlern erfolgte ein gellendes „Neiiin“ durch die Judohalle. Dieses herzliche und doch fordernde Wesen machte ihn bei Generationen von Judo so beliebt.
Nach der politischen Wiedervereinigung war der Träger des 7. Dans von Anfang an im gesamten Deutschen-Judo-Bund im Lehr- und Prüfungswesen ein wichtiger, anerkannter und beliebter Mitarbeiter. Er leistete bemerkenswerte Beiträge mit der Erarbeitung von Lehrbriefen und der Mitarbeit bei der ersten gemeinsamen Kyuprüfungsordnung. Der Bundeslehrwart Ralf Lippmann nannte ihn als einen der wichtigsten Vermittler im Lehrwesen der damaligen Zeit.
Eine weitere sportliche Qualität darf nicht vergessen werden. Manfred „Michel“ war ein sehr guter, leidenschaftlicher und erfolgreicher Felskletterer. In der Sächsischen Schweiz hat er alle Gipfel (über 1010) bezwungen, davon auch viele schwere Wege im Vorstieg.
Dass Besondere in diesen traurigen Momenten ist, dass die Erinnerung an Manfred Michelmann meist mit einem Lachen verbunden ist und für immer sein wird. Das wird ihm sehr gefallen.
Der Judoverband Sachsen trauert um sein Ehrenmitglied, einen hoch anerkannten Judofachmann und wünscht seiner Familie viel Kraft in diesen schweren Stunden.
Im Namen des JVS
Frank Nitzel, Präsident.