Im Juni dieses Jahres machte sich ein Teil der Seniorentrainingsgruppe auf den Weg nach Berlin, um dem Judoweltmuseum einen Besuch abzustatten. Der Ausflug war natürlich mit einem Judo-Highlight verbunden.
Nachdem alle gut in Berlin gelandet waren, gab es am Samstagnachmittag in einer befreundeten Judokampfschule eine Trainingseinheit mit Astrid Machulik (6.Dan). Astrid ist als einzige deutsche Frau im Besitz aller Kodokan-Kata-Diplome und hat damit auch die Lehrberechtigung des Kodokan. Auf dem Programm stand für uns die Kodokan
Goshin- Jutsu. Unsere Referentin verstand es, angepasst an den unterschiedlichen Leistungsstand der Gruppe, mit viel Geduld und Einfühlsamkeit einige Techniken dieser Selbstverteidigungs-Kata zu erklären und mit uns gemeinsam zu üben. Wir freuen uns schon sehr auf die Fortführung dieses Workshops in Dresden.
Der Rest des Tages stand ganz im Zeichen der Teambildung. Übernachtet wurde im Hotel Steglitz International und am Abend gab es ein gemeinsames Essen in einem indischen Restaurant.
Am Sonntag stand der Besuch des Judoweltmuseums in Berlin-Mariendorf auf dem Programm. Der Gründer des Museums und gleichzeitig der Besitzer der Sportschule Lothar Nest ließ es sich nicht nehmen, uns in einer Privatführung durch die vielen Räume des Museums zu begleiten. Das Museum beinhaltet eine Sammlung von Pokalen, Medaillen, Urkunden, Büchern, Plakaten, Artikeln, Fotos, Kimonos und viele andere Dinge, welche von zahlreichen Judoka, Funktionären, Verbänden sowie Privatpersonen gespendet oder für die Ausstellung geliehen wurden. Es ist damit aber nicht nur eine Sammlung, sondern dokumentiert eindrucksvoll und gegenständlich Judogeschichte. Wo kann man schon eine Olympia-, Weltmeister- oder Europameistermedaille bestaunen und anfassen? Zu sehen waren auch Raritäten wie das Original der Fackel, mit der das olympische Feuer in Seoul entzündet wurde sowie der Olympische Orden. Er wurde bisher an einen einzigen Judoka weltweit, Heinz Kempa, ehemaliger Generalsekretär der IJF und des Judoverbandes der DDR verliehen. Wir fühlten uns eindrucksvoll in die Geschichte des Judosports versetzt, wenn gleich der Themenwechsel in den einzelnen Räumen etwas chaotisch wirkte. Lothar Nest verstand es jedoch, uns mit Episoden aus seinem Judoleben, Berichten von seinen Japanaufenthalten sowie der Arbeit auf seiner noch existierenden Wildtierfarm in Namibia in den Bann zu ziehen.
Zum Abschluss des erlebnisreichen Tages übergab Norbert Fahrig als Gastgeschenk eine Dokumentation sowie Medaillen der erfolgreichen Judomannschaft von Wismut Freital, die in den Fünfzigerjahren sechsmal in Folge DDR- Mannschaftsmeister war.
An dieser Stelle vielen Dank an den Vorstand des Judoclub Arashi Dresden, der uns das Erlebnis außerhalb der Judomatte ermöglichte.
Text und Bild: Norbert Fahrig